KERBEL, WIESENKERBEL
Jetzt blüht er wieder auf den Wiesen - der Wiesenkerbel. Und mit ihm viele 100 andere Doldenblütler. Doch, bei denen ist Vorsicht geboten! Es gibt Vertreter der Pflanzenfamilie die sehr giftig sind. So ist der Wiesenkerbel leicht mit dem giftigen Schierling zu verwechseln. Ich habe Schierling mal "live" gesehen und muss sagen, sogar für eine Botanikerin wie mich, sind die beiden nicht so leicht zu unterscheiden. Die beiden Pflanzen sind sich wirklich sehr ähnlich. Man sollte den Kerbel schon sehr genau kennen, bevor man ihn erntet. Eine Verwechslung kann tödlich sein.
Wiesenkerbel und die Verwechslungsgefahr mit giftigen Doldenblütlern
Schon im Vorfrühling tauchen die ersten Blättchen des Wiesenkerbel
(Anthriscus sylvestris) auf den Wiesen auf. Zu dieser Zeit ist er noch zart und kann gepflückt werden, sobald er blüht wird er bitter. Der
Wiesenkerbel ist ein häufiger Vertreter der Doldenblütler, einer
Pflanzenfamilie, die sowohl genussvolle Küchenkräuter wie Dill, Petersilie und
Fenchel umfasst, als auch einige hochgiftige Arten wie den Gefleckten
Schierling (Conium maculatum). Genau diese Ähnlichkeit zu den gefährlichen
Verwandten macht den Wiesenkerbel so faszinierend und zugleich riskant. Eine
Verwechslung kann fatale Folgen haben – deshalb sollte man den Wiesenkerbel gut
kennen, bevor man ihn in der Wildkräuterküche verwendet.
Die Vielfalt der Doldenblütler: Vom Wiesenkerbel bis zum Schierling
Die Familie der Doldenblütler (Apiaceae) ist
äußerst vielfältig. Sie umfasst neben dem Wiesenkerbel zahlreiche essbare
Wildkräuter wie die Wilde Möhre (Daucus carota) und den Bärenklau (Heracleum
sphondylium), aber auch berühmte Gewürzpflanzen wie Anis, Fenchel, Kümmel und
Koriander. Ebenso zählen Heilpflanzen wie Engelwurz (Angelica archangelica) zu
dieser Familie. Doch was Doldenblütler besonders spannend und gleichzeitig
gefährlich macht, ist die Tatsache, dass sich essbare und giftige Vertreter oft
nur in winzigen botanischen Details unterscheiden.
Während essbare Vertreter wie Kerbel, Kümmel oder
die Pastinake (Pastinaca sativa) wegen ihrer vielseitigen Verwendung in der
Küche geschätzt werden, gibt es andere, deren Giftigkeit schon in der Antike
bekannt war. Der Gefleckte Schierling wurde berühmt durch den
Schierlingsbecher, mit dem der griechische Philosoph Sokrates hingerichtet
wurde. Ein Trank aus den Früchten oder Wurzeln des Schierlings führt zu einer
lähmenden Wirkung, die schließlich die Atmung zum Stillstand bringt. Diese
tödliche Wirkung war lange Zeit eine bevorzugte Methode für Hinrichtungen in
der Antike.
Vorkommen und Lebensraum des Wiesenkerbels
Der Wiesenkerbel ist in Mitteleuropa weit
verbreitet und gedeiht in nährstoffreichen, frischen Böden. Man findet ihn oft
auf Wiesen, an Waldrändern oder an feuchten Standorten wie Hochstaudenfluren.
Er ist ein sogenannter Stickstoffzeiger, das heißt, er wächst besonders gut in
Böden, die reich an Stickstoff sind. Deshalb ist der Wiesenkerbel ein häufiger
Anblick auf gedüngten Wiesen und Weiden. Er bevorzugt sonnige bis halbschattige
Lagen, wobei er oft in Gesellschaft anderer Doldenblütler wächst – was die Unterscheidung
von giftigen Verwandten umso schwieriger macht.
Besonders gefährlich ist es, den Wiesenkerbel mit
dem Schierling zu verwechseln, der oft an ähnlichen Standorten vorkommt. Die
beiden Pflanzen ähneln sich vor allem im Jugendstadium sehr stark. Während der
Wiesenkerbel leicht behaarte Stängel hat, ist der Stängel des Schierlings kahl
und oft mit rotbraunen Flecken versehen. Auch der intensive, unangenehme Geruch
des Schierlings – oft als „Mäuseurin“ beschrieben – kann ein Erkennungsmerkmal
sein.
Botanisches zum Wiesenkerbel und seinen Verwandten
Gesunde Inhaltsstoffe des Wiesenkerbels
Der Wiesenkerbel in der Küche
Kulinarisch bietet der Wiesenkerbel viele
Möglichkeiten. Die zarten, jungen Blätter können roh in Salaten verwendet
werden, während ältere Blätter, die ab März geerntet werden, ideal für Suppen,
Eintöpfe und Kräuterquark sind. Auch die Blütenknospen und jungen Stängel sind
essbar und verleihen Gerichten einen mild-würzigen Geschmack mit einer leichten
Anisnote. In der Wildkräuterküche wird der Wiesenkerbel oft als Ersatz für
Petersilie verwendet, da er einen ähnlichen, jedoch etwas herberen Geschmack hat.
Kulinarisch ist der Wiesenkerbel nicht ganz so wertvoll wie der Gartenkerbel, kann aber ebenso wie er in der Küche verwendet werden. Besonders gut eignet er sich als Würze für Wildkräutersuppen, Quark, Salate und für Wildgemüse.
Vorsicht Verwechslungsgefahr mit dem Schierling
Eine der größten Gefahren beim Sammeln von Wiesenkerbel besteht in der Verwechslungsgefahr mit dem Gefleckten Schierling, der Hundspetersilie (Aethusa cynapium) oder dem Taumel-Kälberkropf (Chaerophyllum temulum). Diese Pflanzen sehen dem Wiesenkerbel in jungem Stadium oft zum Verwechseln ähnlich. Der Schierling lässt sich zwar an seinen rot gefleckten Stängeln und dem unangenehmen Geruch erkennen, doch gerade für unerfahrene Sammler sind diese Merkmale nicht immer offensichtlich. Die Hundspetersilie, auch als „Taumelkraut“ bekannt, hat einen sehr unangenehmen Geruch und gehört ebenfalls zu den giftigsten Doldenblütlern.
Ergänzung aus Wikipedia: Der Gefleckte Schierling (Conium maculatum) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Er gehört mit dem Wasserschierling (Cicuta virosa) und der Hundspetersilie (Aethusa cynapium) zu den giftigsten Arten der Doldengewächse. Mit einem Schierlingsbecher (Trank aus seinen Früchten oder Wurzeln) wurden im Altertum Verurteilte hingerichtet, so zum Beispiel der griechische Philosoph Sokrates.[1]
Wiesenkerbel, vor der Blüte im April. Foto: Ute Mangold |
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