LÖWENZAHN

TARAXACUM OFFICINALE 
Taraxacum officinale aus Köhlers Medizinalpflanzen (wikimedia commons)

Löwenzahn (Taraxacum) ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Ihre bekannteste Art ist der auch in Mitteleuropa sehr häufig vorkommende Gewöhnliche Löwenzahn, die „Pusteblume“, „Butter-“ oder „Kuhblume“. Die Gattung Taraxacum ist nicht zu verwechseln mit der in deutscher Sprache meist gleich benannten und sehr ähnlichen Gattung Leontodon innerhalb derselben Familie.

Der Löwenzahn trägt viele Namen: Pusteblume, Butterblume, Kuhblume und wegen ihrer harntreibenden Wirkung wird er in manchen Gegenden auch Pissblume, Seichkraut, Bettsoicher oder Bettsäächer genannt. Am Kaiserstuhl wird er Bieselin genannt, wie ich kürzlich erfahren habe. Seine diuretischen, sprich harnfördernden Eigenschaften werden in der traditionellen chinesischen Medizin seit etwa 2.000 Jahren verwendet. Wobei es hier um die Inhaltsstoffe der Blätter geht. Die „Pusteblume“, wie sie von Kindern genannt wird, wächst praktisch überall und ist nahezu unausrottbar. Was allerdings auch auf seine Vitalität und Kraft auch als Heilpflanze hinweist.

Er ist eine alte Kulturpflanze und sein lateinischer Namenszusatz officinale deutet schon auf eine Nutzung in Klostergärten hin. Die Blätter, Blüten und Wurzeln werden in der Kräutermedizin oder als Lebensmittel verwendet.

Der Gewöhnliche Löwenzahn ist sehr leicht mit anderen Pflanzen seiner Gattung zu verwechseln, die manchmal nur durch die Form der Samen unterschieden werden können. 
Alle Pflanzenteile enthalten weißen Milchsaft mit dem Bitterstoff Taraxacin und Gummi, besser gesagt Latex. In Russland wurden im zweiten Weltkrieg aus einem Verwandten vom Löwenzahn sogar Autoreifen hergestellt, so habe ich das irgendwo mal gelesen. Der hohe Anteil an Bitterstoffen (Taraxacinen) soll die Gallensekretion erhöhen und die Magensaftproduktion steigern.

Vorkommen: Der Löwenzahn wächst in Fettwiesen, auf Weiden, in Äckern, auf Schutt, in Gärten - und sogar zwischen Pflastersteinen setzt er sich durch. Als sogenannte „Rosettenpflanze“ wächst er immer wieder aus seiner bis zu zwei Meter (!) langen Pfahlwurzel nach. Dadurch setzt sich der Löwenzahn besonders an Stellen durch, wo andere Pflanzen durch Tritt oder durch Mahd zerstört werden.

Inhaltsstoffe: Der Löwenzahn gehört zu den schon in der Volksmedizin bekannten Naturheilkräutern. Er enthält etwa zehnmal so viel Vitamin C wie Kopfsalat. Dazu den Bitterstoff Taraxacin, den für Diabetiker geeigneten Zuckerersatzstoff Inulin, Cholin, Vitamin B2, Harze, Triterpene und verschiedene Carotinoide. Sein Provitamin A Gehalt ist höher als der von Karotten. Bemerkenswert ist sein hoher Kaliumgehalt. Mit seiner harntreibenden Wirkung wurde er auch zur sogenannten „Blutreinigung“ eingesetzt: Als Teil einer Frühjahrskur mit Kräutern hilft er dem Körper zu "entschlacken", wie man früher gesagt hat, da er sämtliche Verdauungsorgane, Niere und Blase anregt. Dies wirkt sich laut Studien auch positiv auf Rheumatismus oder Gicht aus.

Schutz von innen – Stoffwechsel und Körperabwehr auf Trab

Reichlich Bitterstoffe verdanken wir dieser Pflanze, sie können die Tätigkeit der Leberzellen fördern und diese schützen. Unsere Leber speichert Energiereserven und setzt sie frei, wenn sie benötigt werden. „Schon bevor die moderne Medizin diese Zusammenhänge erkannte, galt die Leber als Energiezentrum des Körpers“, schreiben Anne Wanitschek und Sebastian Vigl in ihrem Buch und ergänzen: „Daher empfahlen Pflanzenheilkundler unterschiedlicher Epochen Leberheilpflanzen bei Energielosigkeit.“

Die moderne Medizin bezeichnet Müdigkeit auch als den Schmerz der Leber. Wenn die Leber schwächelt, ist der ganze Organismus kraftlos. Der Löwenzahn bietet hier eine gute Unterstützung – auch dann, wenn wir die Folgen unseres oft ungesunden Lebensstils spüren und einen Helfer benötigen, um z. B. bewusster und weniger zu essen. (Quelle: Natur & Heilen - Stimulanzien aus der Natur, Februar 2023)

Löwenzahn (Taraxacum officinale) im Weinberg bei Durbach, April 22, Foto: Ute Mangold, wiesengenuss

Ernte: Vor allem im Frühjahr von März bis Juni ist die beste Erntezeit für Blüten und Blättchen. Zarte Blätter können aus der Rosette das ganze Jahr über frisch geerntet werden.

Verwendung in der Küche: In Frühjahrssalaten wirkt er appetitanregend. Die Blätter des wilden Löwenzahns sind etwas bitterer als die des Kulturlöwenzahns. Ältere Blätter können gekocht als Gemüse auf vielfältige Weise zubereitet werden. Aus Löwenzahnblätter, Wegerich und Brennnesseln wurde früher eine hervorragende Suppe mit vielen Vitaminen und entschlackenden Bitterstoffen zubereitet. Bei vollem Sonnenschein geerntet ergeben die Blüten ein goldgelbes Gelee oder einen Sirup, den „Löwenzahnblütenhonig“. Aus den Blüten lässt sich auch ein intensiv gelber Tee zubereiten oder der in angelsächsischen Ländern beliebte spritzige „Dandelion wine“. Die Blütenknospen können wie Kapern eingelegt werden. Aus den Wurzeln lässt sich sogar Kaffee aufbrühen. Vor allem in der Nachkriegszeit wurde er ähnlich wie Zichorienkaffee eingesetzt. In Japan wird die Wurzeln in Öl und Sojasauce gebraten oder in Brandteig ausgebacken.





Kommentare