GALGANT oder THAI-INGWER

ALPINIA GALANGA

Echter Galgant oder Galgantwurzel, (Alpinia officinarum),
Illustration aus Koehler 1887

Der ingwerähnliche Galgant, gehört mit dem Ingwer und eine Reihe anderer Pflanzen zur Familie der Ingwergewächse. Diese kommen ursprünglich aus Südostasien. Einige Arten werden als Gewürz- und Heilpflanzen vom Menschen genutzt, zum Beispiel Ingwer, Curcuma, Galgant, Kardamom und Zitwerwurzel. Andere Arten sind tropische Zierpflanzen, wie die Bananen, Strelitzien, und Helikonien.

Der Große Galgant (Alpinia galanga), auch Thai-Ingwer genannt, ist eine von vier ingwerartigen Pflanzen, die insgesamt als Galgant (lateinisch galganum) bezeichnet werden. Dazu gehört der Echte Galgant (Alpinia officinarum), der in der Heilkunde und als Gewürz verwendet wird, die Gewürzlilie (Kaempferia galanga) und der Chinesische Ingwer (Boesenbergia pandurata). Die Heimat des Galgants lag dabei wahrscheinlich ursprünglich auf der chinesischen Insel Hainan.


Foto: Ute Mangold, wiesengenuss

Galgant, Galanga,
Thai-Ingwer 
oder Kha

Beim Galgant, den man in den Asia Läden zu kaufen bekommt, handelt es sich um den Großen Galgant, der auch Thai-Ingwer oder Galangawurzel bezeichnet wird. Ähnlich wie beim Ingwer wird beim Galgant vor allem das knollenförmige Rhizom der Pflanze, also die Galgantwurzel, verwendet. Sie beinhaltet die höchste Konzentration an heilsamen und würzigen Essenzen und ist somit für die kulinarische und heilpflanzliche Nutzung von besonderem Interesse. Die weiße fleischige Wurzel ist von einer dünnen bräunlichen Haut umgeben. Im Geschmack ist er milder als der Ingwer.

Er ist ein unverzichtbarer Bestandteil der meisten Gewürzpasten in der thailändischen Küche. Die Bezeichnungen sind nicht ganz eindeutig, so spricht man mitunter von Galgant oder Galangawurzel, der thailändische Name ist Kha (ข่า). Wichtiger Bestandteil von Suppen wie der Tom yam oder Tom kha gai. Oder auch einem Thai Green Curry

In der Küche: Galgant lässt sich sowohl frisch als auch getrocknet verwenden. Frisch schmeckt Galgant milder als Ingwer und man kann ihn schälen und hacken oder in Scheiben schneiden. Frischer Galgant riecht nach einer Mischung aus Ingwer und Kiefernharz. Die frischen Wurzeln können Sie luftdicht in Folie verpackt einige Wochen im Kühlschrank aufbewahren.

Der getrocknete Galgant hat einen frischen und zugleich pfeffrigen Geschmack. Gut verschlossen kann er als Pulver kühl und dunkel bis zu einem Jahr lang lagern. Der getrocknete Galgant riecht würzig, süßlich-aromatisch und nach einem Hauch Zimt. Er lässt sich gut zu Fleisch- und Wildgerichten und asiatischen Desserts verwenden.

Galgant zum Green Curry, Foto: Ute Mangold, wiesengenuss


In Thailand, Malaysia, Indonesien und Singapur ist die Gemüseknolle Galgant als Ingwerersatz eine wichtige Zutat. Beispielsweise die beliebte Kokosmilchsuppe Tom kha gai ist ein Klassiker der Thailändischen Küche, der Galgant einsetzt. Aber auch bei uns gewinnt Galgant kulinarisch an Bedeutung und verleiht zum Beispiel dem Nasi-goreng sein unverkennbares Aroma. Auch Kräuterliköre und Lebkuchen lassen sich mit Galgant verfeinern. 

Thai Green Curry mit Galgant, Foto: Ute Mangold, wiesengenuss


HEILKUNDE 

Die Pflanzenheilkunde verwendet das im Rhizom des Echten Galgant (Alpinia officinarum) und dessen ätherische Öle, Harze  mit Scharfstoffen und Gerbstoffen. Diese wirken krampflösend (karminativ) sowie bakterien- und entzündungshemmend (antiphlogistisch). 

Galgant enthält 
Galgant gilt als appetitanregend und unterstützend bei der Behandlung von Erkältungskrankheiten und Fieber. Er soll sich auch förderlich auf die Verdauung auswirken. Deshalb trinkt man den Saft aus einer Mischung der geriebenen Wurzel und Zitronensaft gegen Magenschmerzen. Gegen Hautausschläge können Umschläge mit Galgantpulver helfen. Galgant ist auch Bestandteil der Kräuterarznei Schwedenbitter.
Medizinisch betrachtet fallen Flavonoide vor allem durch ihr entzündungshemmendes Potential auf. Ihr antioxidativer Effekt schützt dabei unter anderem vor Herz- und Gefäßentzündungen. Hinzu kommen
verdauungsfördernde,
entkrampfende,
antiallergische,
antimikrobielle,
antivirale
und potenziell antikarzogene Eigenschaften

Eine durchblutungsfördernde Wirkung lässt sich abschließend für die Terpene im Galgant festhalten. Daneben zeichnet sich diese Stoffgruppe wie Gerbstoffe und Flavonoide durch einen entzündungshemmenden Effekt aus.

Wichtige Terpene in Galgant sind diesbezüglich die Monoterpene Cineol und Campher. Letzteres wird standardmäßig als wichtiger Inhaltsstoff für Entzündungs- und Schmerzsalben benutzt. Wohlbekannt dürfte hier die asiatische Tigersalbe (Tigerbalsam, Tiger Balm) sein, welche schon sehr lange Zeit als ‚Wundermittel‘ bei Zerrungen und Verstauchungen gilt.

aus: heilpraxis 


Alpinia galanga – Pflanzenportrait

Der Galgant gehört wie der Ingwer zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae) und stammt wie dieser maßgeblich aus Asien, wo beide Pflanzen seit jeher als Gewürz- und Heilkraut Verwendung finden. 

Zwar werden beide Arten gleichermaßen in der Pflanzenheilkunde genutzt, der Große Galgant findet dabei jedoch schon wesentlich länger Anwendung als sein kleiner Artgenosse. Denn bereits vor 2000 Jahren spielte Alpinia galanga eine wichtige Rolle in der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Von der chinesischen und südostasischen Heimat aus eroberte die würzige Knolle im 8. Jahrhundert n. Chr. unter dem thailändischen Namen Kha schließlich auch die Regionen Europas. Schon Hildegard von Bingen wusste, wie man aus Galgant ein wirksames Arzneimittel gegen Herzbeschwerden und Fieber herstellt. Die berühmte Kräuterfrau schrieb hierzu:

“Wer im Herzen Schmerzen leidet und wem von Seiten des Herzens ein Schwächeanfall droht, der esse sogleich eine hinreichende Menge Galgant und es wird im besser gehen. Und ein Mensch, der ein hitziges Fieber in sich hat, trinkt Galgantpulver in Quellwasser und er wird das hitzige Fieber löschen.“ – Hildegard von Bingen

Der Bezeichnung des Galgants als Fieberwurzel ist gewiss dieser Art der Nutzung geschuldet. Wie bereits angedeutet wird die Wurzel insgesamt aber eher wegen ihrer verdauungsfördernden Wirkung heilpflanzlich genutzt. Medizinisch belegt ist diese schon seit dem 16. Jahrhundert, als beispielsweise der italienische Arzt Pietro Andrea Mattioli Folgendes über die Heilpflanze schrieb:

“Galgant aromatisiert den Atem, fördert die Verdauung, beseitigt Blähungen und regt die körperlichen Gelüste an.” – Pietro Andrea Mattioli [Den ganzen Text finden Sie hier]

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