DER LATTICH - Vorgänger unseres Kopfsalates
LACTUCA SERRIOLA
Johann Georg Sturm (Painter: Jacob Sturm) - Figure 45 from Deutschlands Flora in Abbildungen at http://www.biolib.de |
„Der Stachel-Lattich ist die Stammpflanze unseres Gartensalates (Lactuca sativa). Genetische Untersuchungen zeigen so große Ähnlichkeiten zwischen der Kulturform Lactuca sativa und der Wildform Lactuca serriola, dass eine Aufspaltung in zwei Arten nicht gerechtfertigt erscheint." Quelle: Wikipedia.
Und dabei wächst er so
unscheinbar an Wegrändern, zwischen Mauerritzen und Pflastersteinen,
an Bahnhöfen, auf alten Industriegeländen oder sogar auf Balkons
und Terrassen heran. Der stachelige Lattich. Wobei, so unscheinbar
dann doch nicht. Am Rande von Weinbergen, in ungepflegten
Blumenbeeten oder an anderen Stellen, wo er so ganz nebenbei fleißig
gedüngt wird, da kann er schon zu stattlichen Exemplaren
heranwachsen. Stachelbewehrt und fast unfreundlich richtet er seine
Waffen, direkt auf uns aus. Soll heißen „Lass mich bloß in Ruhe!“
Naja, so richtig traut man sich eh nicht, ihn herauszureißen. Könnte
mit ein paar kräftigen Kratzern enden.
Stachellattich/Kompasspflanze in einem Weinberg in der Pfalz. Foto: Ute Mangold, wiesengenuss |
Ein typischer Vertreter der Lattich-Arten ist er, der Stachel-Lattich, auch Kompass-Pflanze genannt. Kompass deshalb, weil er seine Blätter nach dem Sonnenstand ausrichtet. Die wechselständig am Stängel verteilten Laubblätter stehen oft senkrecht, nach Nord-Süd weisend. Eine einjährige Pflanze, die bei in milden Gegenden, wie bei uns in der Pfalz, sogar überwintern kann und dann zweijährig wird. Wuchshöhen von 30 cm bis sogar 1 Meter 20 werden erreicht. Seine Wurzeln können bis zu 2 Meter in die Tiefe gehen, was Gärtner nicht unbedingt glücklich macht. Wie der Löwenzahn, der ein ferner Verwandter von ihm ist, enthält er einen weißen Milchsaft. Verwechslungsgefahr besteht aber nur im Jugendstadium, später unterscheidet ihn vom Löwenzahn die kräftigen Stacheln auf der Mittelrippe seiner Blätter.
Auch die Blüten ähneln
denen des Löwenzahns. Fast. Sie sind jedoch viel kleiner und an
einer Pflanze stehen viele körbchenförmige Blütenstände. Die
Blütenkörbchen enthalten 12 bis 20 sogenannte Zungenblüten. Seine
Blütezeit ist von Juli bis September.
Der Milchsaft, von
dem sich auch die lateinische Bezeichnung Lactuca
ableitet, enthält Bitterstoffe. Ursprünglich sollten sie der
Pflanze bei der Abwehr von Fressfeinden und Schädlingen
helfen, andererseits sind genau diese ja auch für den typischen
Geschmack unseres Gartensalats
verantwortlich. Sofern es sich noch um einen Salat mit Geschmack
handelt. Aus den Wildformen des Lattichs wurde er herausgezüchtet.
In der Schweiz wird noch unter der Bezeichnung 'Lattich' der
Bindesalat gehandelt. Beim Bindesalat handelt es sich um den
Römischen Salat,
auch Romana Salat
(auch Kochsalat) genannt. Eine längerblättrige Varietät des
Kopfsalates, mit mehr Struktur und Geschmack.
LATTICH vs KOPFSALAT
Lactuca-Arten, und davon
gibt es außer dem Stachellattich und dem Kopfsalat noch etwa 100
weitere, enthalten in den Blättern und im Milchsaft hauptsächlich
Wasser sowie mehr oder weniger Verbindungen, die latexähnliche
Substanzen bilden, sogenannte Triterpene (Lactucerol, Taraxasterol,
Lactucon etc.). Die Bitterstoffe können bei besonders empfindlichen
Menschen bei Hautkontakt auch eine sogenannte Salatallergie auslösen.
Farbstoffe sind Vitamin A und Lactucaxanthin und außerdem
enhält er noch Flavonoide wie
Quercetin, Apigenin, Lutolin und Luteolin. Das
ätherische Öl Cumarin, trägt ebenfalls zum Wohlgeschmack bei.
Cumarin ist der typische Heu- oder Waldmeisterduft. Dazu noch
Mineralien, Vitamin K1 und Vitamin C.
Apropos Kopfsalat.
So gesund wie man gemeinhin denkt, ist er nicht. Eine Brennnessel
enthält 25 mal mehr Vitamin C als unser sooo gesunder Salat, der
hauptsächlich aus Wasser besteht. Und manche behaupten sogar, er
wäre nur "so gesund wie ein Papiertaschentuch". Ein paar Wildkräuter und
Blüten über den Salat gestreut und schon wird die langweilige
Beilage zu einem bunten Vitamin- und Mineralstofflieferanten.
Hier noch ein Auszug aus
Planet Wissen:
Die Salatlüge - Wie gesund sind die Blätter?
Salat ist gesund. Das ist
eine Lüge, hieß es vor ein paar Jahren in vielen Medien. Ein
Salatblatt sei nicht nahrhafter als ein feuchtes Papiertaschentuch,
so die These einiger Forscher. Viele Kunden ließ das ratlos zurück:
Ist Salat nun gesund – oder nicht?
Nährstoffe: Salat versus Karotten und Co
Salat besteht zu 95
Prozent aus Wasser. Bezogen auf seine Inhaltsstoffe, schneidet Salat
daher im Vergleich zu anderem Gemüse tatsächlich schlechter ab. Er
besitzt etwa weniger Provitamin A – ein Vorläufer des Vitamin A –
und Vitamin C als Tomaten oder Karotten. Salat enthält allerdings
mehr Folsäure als anderes Gemüse. Das ist ein Vitamin, das zum
Beispiel Fehlbildungen von Säuglingen verhindert. Zudem sollen die
sekundären Pflanzenstoffe aus Salat Bluthochdruck, Diabetes und
manchen Krebsarten vorbeugen.
Der Nährstoffgehalt von
Salat ist allerdings von Sorte zu Sorte verschieden. Vor allem
Chicorée, Endivien und Radicchio gelten als vitamin- und
mineralstoffreich.
Wann ist Salat gesund?
Wie gesund ein Salat ist,
hängt vom Zeitpunkt der Ernte ab. Wer Salat essen will, sollte immer
zur Sorte der Saison greifen. Im Frühling beginnt die Zeit des
Batavia und der grünen Salate. Kopfsalat aus deutschem Freilandbau
gibt es von Anfang Mai bis November.
Im Winter hat Kopfsalat
hingegen weder Geschmack noch Vitamine. In der kalten Jahreszeit
sollten daher die klassischen Wintersorten wie Feldsalat, Chicorée
oder Radicchio auf den Tisch kommen. Zudem gilt: je frischer, desto
besser. Der Salat, der frisch vom Feld kommt, enthält noch viele
Aromen und Inhaltsstoffe. Es ist daher am besten, regionale Ware aus
ökologischem Anbau zu kaufen.
Rohkost, die belastet ist
In Salat und Gemüse
können sich Schadstoffe anlagern, zum Beispiel Nitrat. Die Pflanzen
nehmen den Stoff aus dem Boden auf, da sie diesen benötigen, um zu
wachsen. Nitrat ist für den Menschen zunächst unbedenklich.
Gefährlich wird es aber, wenn sich daraus Nitrit bildet, das als
krebserregend gilt. Der Stoff entsteht, wenn Salate oder Gemüse
luftdicht verpackt werden. Zudem begünstigen bestimmte Enzyme im
Speichel und Darm die Bildung des Stoffs.
Wer auf seine Gesundheit
achten will, sollte Salate kaufen, die von vornherein einen geringen
Nitrat-Gehalt aufweisen, zum Beispiel Freiland- und Bio-Salate. Auch
in Salaten, die an einem sonnigen Tag abends geerntet wurden, steckt
weniger Nitrat. Das Licht und die Wärme fördern den Abbau des
Schadstoffs. Mehr Nitrat enthalten Sorten wie Kopfsalat, Feldsalat
und Rucola.
Salate können auch mit
Schwermetallen wie Blei, Cadmium, Quecksilber und mit Rückständen
von Pflanzenschutzmitteln belastet sein. Hier hilft kurzes, aber
gründliches Waschen. Bio-Salate sind meist weniger belastet als
herkömmlich angebaute.
Claudia
Heidenfelder/Christiane Tovar, Stand vom 16.04.2015
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