ARNIKA

ARNICA MONTANA


„BERGWOHLVERLEIH“ – oder eine kurze Geschichte zur Arnika, der großen Heilpflanze

Der Winter steht vor der Tür, über Nacht ist es schlagartig kalt geworden. Der Wetterwechsel macht vielen zu schaffen. Muskeln und Gelenke schmerzen, Erkältungskrankheiten breiten sich aus. Gut, dass der Sommer, das Licht und die Wärme in heilsamen Pflanzen und Kräutern eingefangen werden konnte - in ihrem Duft und den Aromen. Das beste Beispiel hierfür ist die ARNIKA. Im Juli/August geerntet, strahlt das Sonnenlicht der Alpen noch immer in den gelben Blüten dieser montanen Heilpflanze. Konserviert in Kräuterauszügen, sorgsam getrocknet und in feines Olivenöl eingelegt zum Einreiben. 

VorkommenDie Arnica montana, so ihre botanische Bezeichnung, ist eine Art, die ganz auf Europa beschränkt ist. Ihre nächsten Verwandten kommen in Nordamerika aber auch Nordeurasien vor. Der Verbreitungsschwerpunkt der Art liegt in Zentraleuropa. Sie kommt besonders in den Alpen vor, aber auch in den Mittelgebirgen bis zu den Karpaten und Südskandinavien. So beschreiben es die Autoren in den "Stuttgarter Beiträgen zur Naturkunde - Serie C -Nr. 29"

Sie ist also eine echte Bergpflanze! Wer sie finden will muss hoch hinaus. In den Alpen wächst sie noch bis 2800 m Höhe. Sie wählt die freie unberührte Natur, die mächtigen Lichtströme der Höhensonne - und wird immer aromatischer je höher sie wächst. Mit ihrem Aroma nehmen auch die heilenden Inhaltsstoffe zu. Von Juni bis August ist sie auf natürlichen Bergwiesen mit kalkarmen Untergrund und Heidekrautbeständen zu finden. Den strengen Winter überdauert sie, in dem sie ihre Kraft in den Wurzelstock zurückzieht. Sie ist auf der Roten Liste gefährdeter Arten auf Stufe 3 und steht unter Naturschutz. Ohne ganz strenge Ausnahmegenehmigung darf sie weder gepflückt noch ausgegraben werden.



VerwendungAls "Flores Arnicae" findet man die seltenen Blüten in der Apotheke. Man kann damit einen Auszug bereiten zur äußerlichen Anwendung bei Prellungen oder Entzündungen oder in Form von Salben und Ölen.

Wirkstoffe: Achtung die Arnika gilt als giftig und darf nicht nur Selbstmedikation innnerlich angewendet werden! Arnikablüten im Tee können auch zu Vergiftungen führen.
Die wichtigsten Wirkstoffe der Arnika sind Helenaline. Sie wirken antibakteriell und antirheumatisch. Außerdem enthalten Arnikablüten ätherisches ÖlFlavonoide und Sesquiterpenlactone, die entzündungshemmend und antiseptisch wirken. Helenalin- bzw. Dihydrohelenalinester wirken antibakteriell und antiarthritisch. Diese können eine Entzündungsreaktion verringern. Zudem können die in Arnika enthaltenen Flavonoide und Triterpendiole – bei äußerer Anwendung – ebenfalls antiphlogistisch wirken.

Wirkeigenschaften: Bekannt ist sie vor allem als Heilpflanze in Form von Salben oder Ölen für rheumatische Erkrankungen, Schmerzen in Muskeln, Gelenken, Muskelkater und Ischialgien. Von Rückenschmerzen bis hin zu Knochenbrüchen entfaltet sie ihre schmerzlindernde Wirkung. Auch bei Verbrennungen, Prellungen, Blutergüssen, Biss- und Stichwunden wird sie eingesetzt. Zur Narbenheilung und bei Venenpunktion. Auch als Erste-Hilfe-Mittel dient diese große Heilpflanze mit ihrer harmonisierenden Wirkung. Deshalb setzen wir sie auch bei Herzstörungen ein. Sie ist sowohl bei degenerativen als auch entzündlichen Herzerkrankungen hilfreich sowie bei Folgen von Schock und Schreck. Die Liste der Einsatzmöglichkeiten der Arnika könnte noch lange weiter geführt werden.

In der Küche: Da sie leicht giftig ist, wird sie nicht als essbare Pflanze eingesetzt.

Wissenswertes: Als Heilpflanze ist die Arnika erst relativ spät entdeckt worden. Sie war im Altertum noch nicht bekannt, und auch die Väter der Botanik zu Beginn der Neuzeit kennen sie noch nicht. Ob die bei Hildegard von Bingen (1098 - 1179) genannte Pflanze "Wolfesgelegena" unsere Arnika "Bergwohlverleih" meint, ist unsicher. Die Pflanze wurde erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts allmählich bekannt.






Anmerkung zum Sammeln von Arnika:
Und hier noch eine Info zum Sammeln von Arnika von meiner Freundin Verena Gerber von Alpmed Naturprodukte  in der Schweiz:
"Die Arnikablüten zu sammeln ist eine unsere bereicherndsten Arbeiten. [....] Wir haben die Chance als kleine Firma noch etwas näher an der Natur zu sein und deshalb über eine längere Zeit die schönsten Blüten nur herauslesen zu können. Wir dürfen auf den Alpwiesen von Bio-Knospe zertifizieren Bauern, in unserer allernächsten Umgebung, unsere Arnikablüten sammeln und verarbeiten die frischen Blüten quasi sofort zu einer Urtinktur welche mit der Kraft der Sonne bereichert wird. Daraus entstehen die praktischen Arnika Frischpflanzentüchlein mit der unglaublichen Lebenskraft der Natur.
Arnika- eine der Urheilpflanzen der Berge."
Und "Ja, die Arnika ist eine geschütze Pflanze. Wir erhalten jährlich vom BAFU eine Sammelbewilligung um an bestimmten Orten eine bestimmte Menge sammeln zu dürfen."

Quellen & Lesenswertes











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