JOHANNISKRAUT

HYPERICUM PERFORATUM

Prof. Dr. Thomé, Otto Wilhelm - www.biolib.de
Gemeinfrei, File: Hypericum perforatum i01.jpg, Erstellt: 1. Januar 1885

Bringt wieder Licht ins Dunkel 
– das 
ECHTE JOHANNISKRAUT

"Sankt Johannskraut.... von etlichen auch Fuga demonum genennt, darumb, das man meynet, wo solichs kraut behalten würt, da komm der teüffel nicht hyn, möge auch kein gespenst bleiben..." 
BRUNFELS (1532)

Solche alten Weisheiten können leicht als Aberglauben abgetan werden, doch haben sie einen realen Kern: Wenn man die Vertreibung von Gespenstern mit der Vertreibung von Depressionen gleichsetzt. So steckt manchmal in den alten medizinischen Kräuterbüchern durchaus ein wahrer Kern. Das Johanniskraut gehört zu den am besten wissenschaftlich erforschten Kräutern als Mittel gegen Depressionen. Wegen der gut belegten Wirkung sind Johanniskrautpräparate sogar durch die Krankenkassen erstattungsfähig. 

Das zum Sonnenhöchststand im Sommer geerntete Kraut hilft im Winter gegen die Dunkelheit, auch "Winterdepression" genannt. Es heißt, es bringe Sonnenkräfte in die Organe und regeneriert. Am besten nimmt man Johanniskraut schon vorbeugend, bevor die dunklen, trüben Hochnebeltage wieder beginnen. Die Wirkung setzt nach 1 bis zwei Wochen ein. 

Bildquelle: ALPMED
Vorkommen Das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum), auch Echt-Johanniskraut, Gewöhnliches Johanniskraut, Durchlöchertes Johanniskraut, Tüpfel-Johanniskraut oder Tüpfel-Hartheu genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Johanniskräuter (Hypericum) innerhalb der Familie der Hypericaceae (früher Hartheugewächse). Zu finden ist diese ölreiche Pflanze an Wegrändern, Dämmen, mageren Weiden, Heiden und brachliegenden Feldern, in lichten Wäldern und Gebüschen. Am liebsten natürlich in voller Sonne. Diese benötigt sie auch für ihr üppiges Wachstum. All dies macht sie zu einer der schönsten Pflanzen des Hochsommers.

"Das Johanniskraut, auch Sankt Johannskraut genannt, gehört sicherlich auf die Lichtseite des Erdenlebens. Das Johanniskraut erkennt man an den goldgelben Blüten, die mit den feuerroten Staubgefäßen wie eine Krone aussehen. Zerreibt man die goldgelben Blüten zwischen den Fingern verfärben sie sich blutrot. Die Blüte verkündet die Johannizeit, den Höchststand des Jahres, die Sommersonnenwende am 24. Juni, auch Johannistag genannt. Die volle Kraft der Sommersonne lebt also in ihm, dem Johanniskraut. Die Öldrüsen der Blätter sind im Gegenlicht als tausend kleine Punkte sichtbar, die wie Löchlein aussehen – deshalb auch der Beinname „perforatum“." (Quelle: Alpmed Ratgeber s.u.)
 
Bildquelle: Alpmed, Johanniskraut Standort in der Toskana

Verwendung: Man verwendet meist das ganze Kraut für Tee. Aber auch Johanniskrautöl (ein mit Öl aus frischen Pflanzenteilen gewonnener Extrakt) wird gerne verwendet. Das Öl hilft bei Wunden und Verbrennungen, der Tee gilt als Heilmittel bei depressiven Zuständen. Es gibt es mittlerweile auch in Form von Kapseln, Dragees, Tropfen und Saft. Mehr dazu siehe "In der Phytotherapie". 

In der Heilkunde werden die oberirdischen Teile des Johanniskrauts verwendet, die zur Hochblütezeit im Juni gesammelt werden. In ihrem Öl ist damit die Sonnenenergie zum Sonnenhöchststand eingefangen. Das Johanniskrautöl gilt als nicht reizendes, „kaltes Öl“. Man gewinnt es, indem man Johanniskrautblüten zwei Monate lang in kaltgepresstes Oliven- oder Sonnenblumenöl einlegt, gelegentlich kräftig schüttelt und in der Sonne stehen lässt. Diesen Vorgang nennt man Mazeration.

Bildquelle: Alpmed, Herstellung von Johanniskrautöl

Wirkstoffe: Zu den Inhaltsstoffen gehören Hypericine, Flavonoide, Gerbstoffe und ätherisches Öl. Zu den Hauptwirkstoffen gehört Hyperforin und Hypericin. Letzteres hat jedoch eine eigenartige Nebenwirkung, es macht die Haut für Strahlung sensibel, so dass bei starker Sonneneinwirkung Sonnenbrand und Hautblasen entstehen können (phototoxisch). Obwohl das Johanniskraut zu den best erforschten Heilpflanzen gehört, ist der genaue Wirkmechanismus bis heute unklar. Als sicher gilt, dass das Hyperforin und Hypericin zu den nervenberuhigenden Stoffen gehören. Doch wie bei allen großen Heilpflanzen gilt: Die Kombination machts! Soll heißen, nicht ein einzelner Wirkstoff heilt, sondern die gesamte Wirkstoffkombination. 

Balance: Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Typisch ist die leuchtend gelbe Blütenfarbe, die schon im Mittelalter als Hinweis für die stimmungsaufhellenden Eigenschaften des Johanniskrauts galt. Der bekannte Seelentröster kann uns dabei unterstützen, wieder an unsere innere Kraft heranzukommen. Seine Wirkungen sind in Studien, z. B. bei Depressionen, gut belegt. In den auf den Blättern erkennbaren kleinen Tupfen steckt nämlich der Farbstoff Hypericin – als Rotöl eines der ältesten Heilmittel in der Naturapotheke. Man kann es beispielsweise auch als Massageöl verwenden. Wenn wir uns nach dem nächsten Frühling sehnen, kann auch ein Johanniskraut-Tee gut unterstützen und ein wenig Sonne in unsere Herzen zaubern. Phytotherapeutika mit Johanniskraut-Extrakt gegen leichte depressive Verstimmungen sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. (Quelle: Natur & Heilen, Februar 2023)

Wirkeigenschaften: Die große Bedeutung des Johanniskrauts spiegelt auch die hohe Anzahl an wissenschaftlich anerkannten Anwendungen wieder. Sie gilt als psychotrope Heilpflanze, da sie nachweislich bei psycho-vegetativen Störungen, depressiven Verstimmungen, Angstzuständen und nervöser Unruhe hilft. Die gesamte Wirkstoffkombination vermindert den Anstieg von Cortisol bei Stress und beeinflusst die Melatonin-Ausschüttung. Als Öl soll es außerdem auch der Faltenbildung entgegen wirken und damit zu jugendlich frischem Aussehen verhelfen. Das rote Johanniskrautöl besitzt eine entzündungshemmende Wirkung.

In der Phytotherapie haben sich bei mittelschwerer und sogar schwerer Depression hochdosierte und standardisierte Johanniskrautpräparate bewährt. Wegen der gut belegten Wirkung sind sie durch die Krankenkassen erstattungsfähig. Erfahrungsgemäß eignen sie sich besonders bei Erschöpfungsdepression oder bei somatoformen Störungen. Bei hohen Dosen kommt es gelegentlich zu Hautausschlägen und nur in Einzelfällen zur Fotosensibilisierung der Haut. Ansonsten ist die Verträglichkeit sehr gut. Zu beachten sind Interaktionen mit Immunsupressiva. Deshalb auf jeden Fall Arzt oder Apotheker fragen. (Quelle: Mind-Maps Phytotherapie s.u.)

Zum Räuchern: Es entwickelt sich ein süßer und sehr sonniger Duft.
Johanniskraut kann alleine oder zusammen mit Harzen und anderem Räucherwerk verwendet werden.
Es wird ihm eine beruhigende, ausgleichende, aufheiternde und stimmungshebende Wirkung zugeschrieben. Spannungsmindernd emotional wie nach einem Streit. Hilft bei Depression, Trauerbewältigung, Liebeskummer und Angst vor Dunkelheit

Bildquelle: Alpmed

Das Johanniskraut in der Mythologie

Das echte Johanniskraut, Tüpfelhartheu oder Hartenau war seit Urzeiten mit der Sommersonnenwende und der dämonenvertreibenden Kraft der Sonne verbunden. Um die höchste dämonenabwehrende Kraft zu haben, musste es taunass am Morgen des Johannistages (24. Juni) gepflückt werden.
Es gilt traditionell als Mittel gegen Zauberei und Anfechtungen des Teufels. Die hellen Punkte, die man sieht, wenn man die gelben Blätter gegen das Licht hält (es handelt sich um Sekretbehälter, die eine helle Flüssigkeit aus ätherischem Öl und Harz enthalten), erwecken den Eindruck, als sei die Pflanze durchlöchert. Der Sage nach sollen diese Löcher vom Teufel stammen, der erbost über die Macht, die dieses Kraut über böse Geister und über ihn selbst besass, die Blätter mit Nadeln zerstochen habe.
Bei den Kelten wurde das Kraut in das Sonnenwendfeuer gehalten, um böse Geister zu vertreiben und im Kampf unbesiegbar zu bleiben.
Den Germanen galt das Johanniskraut als Symbol der Sonne. Junge Mädchen trugen Kränze daraus zu den Riten bei den Sonnenwendfeiern. Verbrannt wurde es zum Schutz vor Dämonen und der Dunkelheit sowie als Hilfe gegen Traurigkeit.
Im Mittelalter galt Johanniskraut als Hauptmittel gegen bösen Zauber. Ein Kranz aus dem Kraut am Sonnenwendfest gebunden und übers Hausdach geworfen, sollte vor Blitz, Feuer, Dämonen und dem Teufel schützen.
Schon Dioskurides (1. Jahrhundert) und Paracelsus (1493-1541) verwendeten Johanniskraut gegen zahlreiche Beschwerden. Bei aufziehendem Gewitter wurde es verräuchert, um die Atmosphäre um das Anwesen zu entspannen, damit die Entladung des Gewitters nicht zu stark wurde. Quelle: Elfenrauch.com, Naturräucherwerk - Johanniskraut. 


Luciafest - Fest des Lichts

Heute, am 13. Dezember wird in den nordischen Ländern wie Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland das Luciafest gefeiert. Das Fest des wiederkehrenden Lichts. Der 13. Dezember, ist zum einen der Gedenktag der heiligen Lucia - und des kürzesten Tag des Jahres, der er in Schweden vor der Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahr 1752 an diesem Tag war.

Passend zum Luciafest - das JOHANNISKRAUT - Zum Höchststand der Sonne am 21. Juni gesammelt, hat es die Sonne in seinen Organen und vor allem in seinem Öl gespeichert.


Quellen & Lesenswertes:



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