LÄRCHE

LARIX DECIDUA

Franz Eugen Köhler, Köhler's Medizinal-Pflanzen (gemeinfrei)

Nun leuchtet sie wieder golden in den Alpen
– die LÄRCHE

Ende Oktober, Anfang November werden wir immer wieder Zeuge eines erstaunlichen Schauspiels: Die Lärche wirft ihre leuchtend golden gewordenen Nadeln zum Winter hin ab. Sie ist der einzige in Europa heimische laubabwerfende, winterkahle Nadelbaum. Da sie in großen Höhen, vor allem in den Zentralalpen wächst, verliert die Lärche im Herbst ihre Blätter, um Schädigungen durch Frosttrocknis an sonnigen und sehr kalten Wintertagen zu vermeiden.

Im folgenden Frühling beginnen die zarten hellgrünen Nadeln wieder in pinselförmigen Büschen auf den langen gebogenen Zweigen der Lärche zu wachsen. Sie bilden hellgrüne duftende Zapfen, mit rundlich, locker liegenden Samenschuppen, die eine rotbraune Behaarung aufweisen. Diese belebende Kraft des Frühlings im Holz lässt unsere Sinnesorgane entspannen und sich vom Winter erholen. Die Lärche ist ein dem Licht zugewandter Baum, sie ist der lichteste Nadelbaum, lichtliebend und vom Sonnenlicht durchstrahlt. Die strahligen Nadelbüschel kann man mit in den Baum hinein gewachsene Sonnenstrahlen vergleichen. 

Foto: Alpmed
Vorkommen: Die Europäische Lärche (Larix decidua) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Lärchen (Larix) in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Diese Art ist in Europa heimisch; sie überdauerte die letzte Eiszeit vermutlich in den Karpaten
Die Lärche ist ausgesprochener Lichtbaum der obermontanen bis subalpinen Höhenstufe. Gemeinsam mit der Zirbelkiefer bildet sie den Arven-Lärchenwald, die typische Waldform der oberen Waldgrenze in extremen Hochgebirgslagen. Gebirgswälder, die aus reinen Lärchenbeständen bestehen, finden sich heute im Wesentlichen im Hangfußbereich und auf leicht zugänglichen strahlungsexponierten Hängen. Die Lärche bildet Wälder mit der Fichte (Picea abies) an Steilhängen und auf Blockstandorten. Sie tritt auch beigemischt in Föhren- und Spirkenwäldern auf. Die Art erreicht in den Zentral- und Ostalpen zusammen mit der Zirbe (Pinus cembra) die obere Baumgrenze. Die Lärchen wachsen hier bis in eine Höhenlage von 2500 m NN.

Verwendung:  finden die Blütenknospen, Zapfen, Triebe, und das Kambium. Wichtiger Inhaltsstoff ist das sogenannte Lärchenterpentin, der durch Anbohren der Stämme gewonnene Balsam. Lärchenterpentin wirkt wie gewöhnliches Terpentin aus Pinus pinaster, nämlich hautreizend und antiseptisch; es wird nur selten angewandt. Man benutzt es in Form von Salben, Emulsionen, Pflastern oder Badezusätzen z.B. gegen Furunkel, Abszesse und rheumatische Beschwerden, in Form von geeigneten Inhalationen auch bei Atemwegserkrankungen.

Foto: Alpmed

Ernte
: der Früchte/Zapfen im September bis November. Die reifen aufrecht stehenden Zapfen sind hellbraun, eiförmig, 1,5 bis 6 cm lang und 1,5 bis 2 cm breit. Nach dem Ausfliegen der Samen verblassen die Zapfen, die erst nach 10 Jahren mit dem Zweig zu Boden fallen.
Fruchtreife/Erntezeit: September bis November;

Wirkstoffeätherisches Öl mit PinenenBorneol und 3-CarenHarzsäuren, vor allem Laricinolsäure, in anderen Quellen wird auch Bernsteinsäure genannt. 

Wirkeigenschaften: Neben ihrer medizinisch nachgewiesenen antiseptischen Wirkung, hat die Lärche in der alten Heilkunde als "Lichtbaum" eine erfrischende und belebende Wirkung, die die Augen, das Gedächtnis, die Schläfen und Stirn, aber auch das Herz und die Atmungsorgane enstpannt. Der erfrischende Lärchenduft hilft zur Ablenkung von kreisenden Gedanken und bringt Licht in die Gedanken. Auch bei Erkältungskrankheiten ist sie sehr hilfreich. Lärchensprossen finden beispielsweise in der Alpenmedizin gemischt mit anderen Kräutern als Tee oder Schichtsirup bei Husten Anwendung, da sie durch ihre ätherischen Öle und Saponine helfen, den Bronchialschleim zu verflüssigen. 

In der Küche:  Die hellgrünen, jungen und noch dichten Triebspitzen der Larix decidua schmecken sauer und herb zugleich (etwas wie harzige Zitrone) und eignen sich als säuerliche Ergänzung zu einem Karottengemüse ebenso wie für eine Frischkäse-Zubereitung oder als Beigabe zum Dessert.


Wikipedia Commons, Urheber: Maurice Perry.
European Larch, Saastal, Visp, Valais, Switzerland.
CC BY-SA 2.0, File: Larix decidua Saastal.jpg

Quellen & Lesenswertes




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