BERBERITZE - BERBERIS VULGARIS
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Historische Zeichnung: Lindman, gemeinfrei |
Berberitze als Heil- und Nutzpflanze
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Dekorative bunte Heckenpflanze Berberis thunbergii. Foto (c) Ute Mangold |
Dekorative bunte Heckenpflanze
Die Berberitze ist in Europa, Nordafrika und Westasien
heimisch und bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte mit durchlässigem
Boden. Sie ist in Hecken, an Waldrändern und in offenen Wäldern zu finden.
Wegen ihrer dekorativen roten Beeren und der attraktiven gelben Blüten wird sie
auch häufig in Gärten und Parks angepflanzt.
Berberitzen sind bekannt für ihr auffälliges Laub, das je
nach Art und Jahreszeit in Farben von tiefem Rot über leuchtendes Gelb bis hin
zu sattem Grün variieren kann, so zum Beispiel die dekorative Blutberberitze (Berberis
thunbergii ‚Atropurpurea‘). Sie eignet sich wegen ihrer dichten und
dornigen Äste sowie ihrem hohen Ausschlagvermögen besonders gut als
Heckenpflanze. Dazu sind Berberitzen relativ pflegeleicht und anpassungsfähig.
Sie stellen keine hohen Ansprüche an den Boden und kommen gut mit Trockenheit
und städtischen Umweltbedingungen zurecht. Sie brauchen nur wenig Schnitt, um
ihre Form zu behalten. Ein sonniger bis halbschattiger Standort ist ideal. Im
Frühjahr und Sommer blühen sie mit kleinen, gelben Blüten, die später im Jahr
zu roten bis blauen Beeren reifen. Die Blüten der Berberitze ziehen Bestäuber
wie Bienen und Schmetterlinge an, während die dekorativen Beeren im Herbst und
Winter Vögeln als Nahrung dienen.
In Verruf geraten, da Zwischenwirt für Schwarzrost
Ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung, Berberitzen im
Garten anzupflanzen, ist ihre Rolle als Zwischenwirt für den Getreideschädling Schwarzrost
(Puccinia graminis). Dieser Pilz kann schwerwiegende Schäden an
Getreidefeldern verursachen. Schwarzrost ist ein Pilz, der bei Getreidearten
wie Weizen, Gerste und Hafer schwere Schäden verursachen kann. Der Pilz
benötigt zwei Wirtspflanzen, um seinen Lebenszyklus zu vollenden: den Sauerdorn
(Berberis) und eine Getreidepflanze. Aus diesem Grund wurde die Pflanzung
bestimmter Berberitzenarten in einigen landwirtschaftlichen Regionen
eingeschränkt oder verboten. Überträger ist vor allem die Berberis vulgaris,
während die Berberis thunbergii, B. koreana und ihre Hybriden keinen
Schwarzrost übertragen.
Antioxidantien und Vitamin-C
Wirkstoffe und Pharmakologie
Die Berberitze ist reich an verschiedenen wertvollen
Inhaltsstoffen. Besonders hervorzuheben ist das Alkaloid Berberin, das in der
Wurzelrinde vorkommt. Berberin ist leicht giftig und hat antimikrobielle,
entzündungshemmende und blutdrucksenkende Eigenschaften. Die reifen Beeren sind
praktisch alkaloidfrei und reich an Vitamin C, was sie besonders wertvoll für
die Immunabwehr macht. Zudem enthalten sie verschiedene B-Vitamine und
Mineralien wie Eisen. Die antioxidativen Eigenschaften der Berberitze durch Anthocyane
und Flavonoide wie Quercetin und Kaempferol tragen zur Verringerung von
oxidativem Stress im Körper bei. Die Gerbstoffe der Berberitze haben mit ihren
adstringierenden Eigenschaften eine positive Wirkung gegen Bakterien, Viren und
Pilze und helfen gegen Durchfallerkrankungen, indem sie die Darmwände stärken.
In der Volksheilkunde werden Berberitzen innerlich bei
Verstopfung, Leberfunktionsstörungen, Galleleiden, Nierensteinen sowie bei
Gicht und Rheuma eingesetzt. Die Inhaltsstoffe der Berberitze fördern die
Produktion und Ausschüttung von Galle, was insgesamt die Verdauung unterstützt.
In der modernen Phytotherapie gibt es keine Monografien und
Anwendungsempfehlungen, hier wird Berberitze in homöopathischen Zubereitungen
zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, Leber- und Gallenblasenproblemen,
Infektionen und Hautkrankheiten eingesetzt. Das Alkaloid Berberin wird außerdem
intensiv auf seine potenziellen blutdrucksenkenden und kardiovaskulären
Wirkungen sowie auf seinen Einsatz bei Malaria und gegen Tumorzellen hin
untersucht. Berberin ist kräftig gelb gefärbt, weshalb man früher die
Berberitze zum Färben von Wolle und Leder benutzte. Noch heute wird in
Nord-Indien Wolle mit Berberin gelb gefärbt.
In der Persischen Küche
In der europäischen Küche wird die Berberitze heute vor allem für ihre Beeren geschätzt. Die roten, sauren Beeren werden in der Konfitüren Herstellung, in Soßen und in einigen traditionellen Gerichten verwendet. In Mitteleuropa sind sie auch eine beliebte Zutat in Wildgerichten.
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Zereshk Polo ba Morgh - Foto: (c) Ute Mangold Dieser Artikel erschien in der Oktober Ausgabe des Fachmagazins Obst & Garten im Ulmer Verlag |
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