KAPUZINERKRESSE

Tropaeolum majus L.


Die Kapuzinerkresse stammt ursprünglich aus Südamerika. In Europa wird sie seit dem 17. Jahrhundert in Gärten als Zierpflanze kultiviert. Sie ist eine schöne Pflanze mit flachen, schildartigen zarten Blättern, die an wässrigen Stängeln entspringen. Ihre Blüten haben leuchtende gelbe, orange bis purpurfarbende Blüten. Die ganze Pflanze duftet nach Kresse, sie enthält Vorläufer der Senföle. Sie bevorzugt sonnige, aber auch feuchte Standorte. Sie kann vom Garten bis zum Blumenkasten kultiviert werden. Aussaat genügt. In warmen Klima ohne Winterhärte ist sie sogar mehrjährig. Die Blütenkelche sind meist gelb gefärbt und haben dunklere Flecken. Hinten haben sie einen charakteristischen Sporn, sie sind essbar und schmecken köstlich, aromatisch, mit einer leichten kressewürzigen Schärfe.

Sowohl in der Küche als auch als Heilpflanze ist die Kapuzinerkresse von Bedeutung. Ihre robuste Natur und die gesundheitlichen Vorteile machen sie zu einem wertvollen Begleiter für Gartenliebhaber und naturheilkundlich Interessiertegleichermaßen.

Kapuzinerkresseblüte. Foto (c) Ute Mangold

Lotuseffekt und Kapuzinermönche

Der deutsche Name "Kapuzinerkresse" verweist auf die spitzen, an die Kutte genähten Kapuzen der Kapuzinermönche, die den Spornen an den Blütenkelchen ähneln. Der botanische Name Tropaeolum stammt aus dem Griechischen von "Trópaion" ab, das Siegeszeichen bedeutet oder schildförmiges Blatt. Ihre Blätter weisen den sogenannten Lotuseffekt auf, Wassertropfen perlen an ihnen ab. Dadurch wird auch Staub und Schmutz entfernt. 

Senf- und Kohlgewächse sind weitläufige Verwandte 

Ursprünglich stammt sie aus den südamerikanischen Anden und wurde im 17. Jahrhundert nach Europa gebracht. Botanisch gehört sie zur Familie der Kapuzinerkressepflanzen (Tropaeolaceae). Sie sind verwandt mit den Kreuzblütlern, einer große Pflanzenfamilie, zu der die Senf- und Kohlgewächse gehören, die Kressen und auch der Meerrettich. Die Kapuzinerkressen (Tropaeolum) sind die einzige Pflanzengattung der Familie der Kapuzinerkressengewächse (Tropaeolaceae) innerhalb der Ordnung der Kreuzblütlerartigen (Brassicales).

Ihre Inhaltsstoffe wirken antibiotikaähnlich

Kapuzinerkresse ist nicht nur dekorativ, sondern auch heilkräftig. Sie enthält Senfölglykoside, die antibakteriell, antiviral und entzündungshemmend wirken. Sie wird traditionell bei Infekten der Atemwege und Harnwege eingesetzt. In Kombination mit Meerrettichwurzel wirkt sie gegen Harnwegsinfekte und ihr werden sogar antibiotikaähnliche Effekte zugesprochen. 

Beim Anschneiden bilden sich die charakteristischen Senföle. Die Myrosinase, das Spaltungsenzym der Glucosinolate, liegt räumlich getrennt in den Zellen vor. Bei Verletzung der Zellen kommen Myrosinase und Senfölglycoside zusammen. So werden die Glucosinolate zu Senfölen hydrolysiert. Sie gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen, die ursprünglich zum Schutz vor Fraßfeinden gebildet wurden. Auch Kraut und Kohl sowie Rettich, Senf und Meerettich geben sie den typischen aromatischen und etwas bitteren Geschmack.

Im Verdauungssystem entfalten die Senföle ihre besonders intensiv antimikrobielle Heilkraft. Dazu kommt noch eine entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Wirkung. Sie regen die Bildung von Magensaft an und wirken damit appetitsteigernd und verdauungsfördernd. Über die Niere wirken sie auch auf Harnwege und gegen Blasenentzündungen.

Besonders wirksam in Kombination mit Meerrettich

"Eine Kombination aus dem pulverisierten Kraut der Kapuzinerkresse und der pulverisierten Meerrettichwurzel wird in Deutschland seit mehr als fünfzig Jahren zur Therapie von akuten unkomplizierten Harnwegsinfektionen und bei Infektionen der Atemwege eingesetzt. Das Besondere an der Kombination sind die Isothiocyanate, früher Senföle genannt, die aus den in beiden Pflanzenteilen enthaltenden Prodrugs, den spezifischen Glucosinolaten, gebildet werden. Die Kapuzinerkresse steuert das Benzylisothiocyanat, die Meerrettichwurzel das Allyl- und das Phenylethylisothiocyanat zum Wirkstoff bei. Die Kombination besitzt das Wirkspektrum eines Breitspektrum-Antibiotikums. Die Pflanzen-Kombination gehört deshalb zu den rationalen pflanzlichen Präparaten". (Quelle: Sigrid Chrubashik-Hausmann: Kapuzinerkresse plus Meerrettichwurzel, Uniklinik Freiburg)

In der Phytotherapie

Inhaltsstoffe: Senfölglykoside (Glucotropaeolin), das Enzym Myrosinase (räumlich getrennt), Vitamin C, Flavonoide, Carotinoide (Blüte). Leider existieren kaum Monografien zur Kapuzinerkresse alleine, lediglich in Kombination mit Meerrettich wird sie von der Kommission E empfohlen: innerlich unterstützend bei Katharrhen der Luftwege, bei Infekten der ableitenden Harnwege und bei leichten Muskelschmerzen.

In der Erfahrungsmedizin 

Wird sie außer bei Schnupfen und Harnwegsinfekten noch allgemein zur Steigerung des Immunsystems, bei Nasennebenhöhlen- und Mandelentzündungen und auch innerlich bei Erkältungskrankheiten traditionell verwendet. Jedoch nicht länger als 4-6 Wochen anwenden, da sie die Schleimhäute sonst zu sehr reizt. 

In der Küche

finden sowohl die Blätter als auch Blüten Verwendung. Sie sind essbar und verleihen Salaten und Speisen eine würzige, leicht scharfe Note. Die Kapuzinerkresse ist vollständig essbar und bringt mit ihrem scharfen, pfeffrigen Geschmack eine interessante Note in die Küche. Die Blätter eignen sich hervorragend als Würze für Salate, Sandwiches und Kräuterquarks. Auch Pesto kann man aus ihnen machen. Die leuchtenden Blüten können als essbare Dekoration genutzt werden und geben Gerichten eine besondere optische und geschmackliche Note. Die Knospen und unreifen Samen können wie Kapern eingelegt (am besten in Balsamico Essig) und als würzige Beigabe zu verschiedenen Speisen serviert werden.

Kapuzinerkresseblüte auf Kräuterquark. Foto (c) Ute Mangold


Im Garten

Die Kapuzinerkresse ist pflegeleicht und gedeiht in sonnigen bis halbschattigen Lagen. Sie eignet sich auch als Bodendecker oder Kletterpflanze. Regelmäßiges Gießen fördert eine üppige Blüte, wobei die Pflanze auch Trockenheit gut verträgt. Sie ist eine schnellwachsende Pflanze, die durch ihre leuchtend bunten Blüten und charakteristisch rundlichen Blätter auffällt. Sie rankt und breitet sich gerne aus, weshalb sie sich ideal zur Begrünung von Zäunen, Mauern und Rankgittern eignet. In Gärten wird sie wegen ihrer robusten Natur und ihrer Fähigkeit, Schädlinge fernzuhalten, geschätzt.

Kapuzinerkresse wirkt auf natürliche Weise gegen einige Schädlinge im Garten, insbesondere Blattläuse. Die Pflanze zieht diese Schädlinge an und hält sie so von anderen Pflanzen fern, was sie zu einem idealen Begleiter in Mischkulturen macht. Durch diese Eigenschaft wird sie oft als "Opferpflanze" genutzt, um Gemüsebeete vor Schädlingsbefall zu schützen.


Kapuzinerkresse, Foto: Ute Mangold, wiesengenuss

Kohlgewächse - und eben der Senf als Pflanze - enthalten Senföle, genauer Senfölglycoside. Der Name sagt es ja schon. Also Senf in den Salat. Kapuzinerkresseblüten, etwas Kressekeimlinge oder/und etwas Dijon Senf in die Salatsauce. Würzt, sorgt für Schärfe und nebenher auch noch für Emulgierung. Sprich die unvereinbaren Zwei, also Essig und Öl, welche sich auch nach kräftigem Schütteln oder Rühren der Salatsauce immer wieder trennen - sie werden durch den Senf zu einem harmonischen Couple vereint. Noch ein bisschen Zucker dazu, Salz und Pfeffer. Süß, salzig, sauer, scharf, bitter, die Geschmacks-nerven werden rundum bedient. Und wer noch den 6. Sinn bedienen mag, gibt noch etwas Umami dazu, zum Beispiel in Form von Gemüsebrühe, oder Maggi ;-) Es geht natürlich auch Maggikraut, zu deutsch: Liebstöckel.




Eine Kapuzinerkresseblüte auf dem Salatteller ist schon etwas besonderes, sie sieht einfach schön aus! Roh gegessen sind alle ihre Wirkstoffe noch vorhanden und nicht verkocht oder verarbeitet. Und nicht zu unterschätzen: Das Auge isst mit! Und hinter dem Auge steckt der Instinkt. Der gesunde Instinkt dafür, was einem gut tut und was nicht. Was schmeckt und was nicht. Was schmeckt, das braucht der Körper meistens auch.

Kapuzinerkresseblüten im Salat. Foto (c) Ute Mangold


Literatur und Quellen

Kostbare Natur.net: Kapuzinerkresse 

NDR - Kapuzinerkresse: Heilpflanze mit antibiotischer Wirkung

Stern, Claudia; Ell-Beiser, Helga: Phytotherapie, 2022 AT-Verlag München, Aarau

Uniklinik Freiburg: Sigrid Chrubashik-Hausmann: Kapuzinerkresse plus Meerrettichwurzel

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