LORBEER - Das mediterrane Heil- und Gewürzkraut
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Lorbeer (Laurus nobilis) aus Köhlers Medizinalpflanzen (gemeinfrei) |
Der Echte Lorbeer (Laurus nobilis) gehört zur Familie
der Lorbeergewächse (Lauraceae) und stammt ursprünglich aus Vorderasien.
Wild bevorzugt er schattig-feuchte Wälder im Mittelmeerraum. Im Nordosten
Teneriffas haben sich im feuchten tropischen Passatklima einzigartige Lorbeerwälder
mit Moosen und Flechten gebildet. Hier handelt es sich um regionale
Lorbeerarten, und auch an der Nordamerikanischen Pazifikküste kommen
Lorbeerwälder im feuchten, milden Klima vor.
Lorbeerblätter sind getrocknet im Handel erhältlich, sie
sollten eine olivgrüne Farbe haben und nicht braun sein. Gemahlener Lorbeer ist
nicht zu empfehlen, da er schnell den typischen, herb-würzigen Geschmack
verliert und dann bitter schmeckt. Frische Lorbeerblätter würzen noch
intensiver als getrocknete, sind in Deutschland aber nur selten im Handel
erhältlich.
Lorbeer in der Antike
Bereits in der Antike war Lorbeer ein Symbol für Sieg und
Weisheit. Römische Kaiser und griechische Olympioniken wurden mit
Lorbeerkränzen geehrt. Doch nicht nur kulturell hatte das aromatische Blatt
große Bedeutung – es wurde auch wegen seiner heilenden Eigenschaften geschätzt.
Lorbeer spielte eine bedeutende Rolle im antiken
Griechenland, insbesondere im Zusammenhang mit dem Orakel von Delphi. Die
Priesterin Pythia, die als Sprachrohr des Gottes Apollon fungierte, nutzte
Lorbeer in ihren Ritualen, um in Trance zu gelangen und Prophezeiungen zu
verkünden. Sie kaute Lorbeerblätter und inhalierte deren Rauch, was zu
Bewusstseinsveränderungen führte, so heißt es. Moderne Forschungen deuten
darauf hin, dass die Trancezustände der Pythia durch aufsteigende Dämpfe aus
Erdspalten im Tempelbereich verursacht wurden.
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Lorbeer mit Früchten, im Garten. Foto (c) Ute Mangold |
Lorbeer als Heilpflanze
In der traditionellen Medizin wurden die Blätter bei Magen-
und Blasenproblemen eingesetzt. Auch heute findet Lorbeer vielfach Anwendung,
z.B. zur Verdauungsförderung. Hier hilft ein Tee aus Lorbeerblättern gegen
Völlegefühl und Blähungen. Zwei Blätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen,
10 Minuten ziehen lassen. Oder bei Atemwegserkrankungen: Inhalationen mit
Lorbeeröl wirken schleimlösend und antibakteriell. In der Aromatherapie eingesetzt
wirkt der Duft von Lorbeer entspannend und gleichzeitig konzentrationsfördernd.
Der Rauch der Blätter wirkt antiseptisch, das aus den Früchten gewonnene Öl hat
wundheilende Wirkung.
Lorbeer enthält eine Vielzahl von wirksamen Substanzen,
darunter ätherische Öle, Sesquiterpene und phenolische Verbindungen. Diese
Inhaltsstoffe verleihen dem Lorbeer heilenden Eigenschaften, die eine antibakterielle,
entzündungshemmende, schleimlösende, verdauungsfördernde und antioxidativ
Wirkung haben wie die Autoren Mona Noack und der Heilpflanzenexperte Matthias
F. Melzig in ihrem Online-Artikel in „Natürlich Medizin!“ vom Thieme Verlag
festhalten. Die Blätter des Lorbeerbaums enthalten eine einzigartige
Kombination aus Flavonoiden (Antioxidantien), Gerbstoffen, Bitterstoffen, Ätherischen
Ölen bestehen. So wirken beispielsweise Cineol und Eugenol entzündungshemmend,
schleimlösend, antibakteriell und antioxidativ.
Eine Studie aus dem Jahr 2017 hat 55 verschiedene Stoffe im
ätherischen Lorbeeröl identifiziert. Sie wirken unter anderem antibakteriell
und antimikrobiell und sind wirksam gegen verschiedene Bakterienstämme wie E.
coli und Staphylococcus. Sie wirken antifungal, das heißt sie hemmen das
Wachstum von Pilzen und antioxidativ, das bedeutet sie reduzieren oxidativen
Stress und fördern damit die Zellerneuerung.
Auch eine regulierende Wirkung auf den Blutzucker- und
Cholesterinspiegel wurde festgestellt: Das "Journal of Clinical
Biochemistry and Nutrition" hat nachgewiesen, dass Lorbeer bei
Typ-2-Diabetes helfen kann.
Zusätzlich unterstützt Lorbeer durch seine antioxidativen
Eigenschaften die Regeneration der Haut und könnte entzündliche Prozesse im
Körper lindern. Diese Eigenschaften machen die Pflanze nicht nur zu einem
wertvollen Gewürz, sondern auch zu einem vielseitigen Heilmittel.
Lorbeerblätter in der Küche
Die Blätter des ursprünglich aus Vorderasien stammenden
Lorbeerbaums werden weltweit zum Kochen verwendet, besondere Bedeutung hat der
Lorbeer für die mediterrane Küche, er ist fester Bestandteil des "bouquet
garni" (Kräutersträußchen, traditionell bestehend aus Petersilie, Thymian
und Lorbeer). Lorbeerblätter werden nicht mitgegessen, sondern vor dem Verzehr
aus dem Essen entfernt. Lorbeer würzt in erster Linie kräftige Fleisch- und
Fischgerichte, Soßen, Suppen und Eintöpfe.
Knicken Sie die Blätter vor dem Kochen, um die ätherischen
Öle besser freizusetzen. Zwei Blätter reichen für ein Gericht für vier
Personen. Entfernen Sie sie nach maximal 30 Minuten Kochzeit, um Bitterstoffe
zu vermeiden. Getrocknete Blätter halten in einem verschlossenen Glas an einem
dunklen Ort bis zu 12 Monate.
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Lorbeer im Kräutergarten St. Marien, Gengenbach. Foto (c) Ute Mangold |
Lorbeer im Garten
Der Lorbeerbaum kann in freier Natur bis zu 12 Meter hoch werden. Mit diesen Tipps gelingt der Anbau im heimischen Garten: Sonnig und windgeschützter Standort. In milden Regionen mit Winterschutz wächst er auch im Freiland. Ansonsten Topf oder Kübelkultur. Die Erde sollte nährstoffreich sein, idealerweise eine Mischung aus Kübelpflanzenerde, Humus, Lehm und Sand. Lorbeer hat einen geringen Wasserbedarf und gönnen Sie dem Lorbeer im Frühjahr organischen Dünger. Schneiden Sie die Pflanze zweimal jährlich, um sie in Form zu halten. Im Winter stellen Sie die frostempfindliche Pflanze an einen kühlen, dunklen Ort (fünf bis 15 Grad). Bei Kübelkultur etwa alle drei Jahre in einen größeren Topf setzen. Die Pflanze wird im Mai und August zur Formgebung geschnitten. Verwenden Sie dazu eine scharfe Gartenschere, um Verletzungen der Blätter zu vermei
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Rinderkraftbrühe mit Lorbeer. Foto (c) Ute Mangold |
Rinderkraftbrühe mit Lorbeer
Zutaten (für ca. 4–6 Portionen):
- 1 kg
Rinderknochen (z. B. Mark- oder Beinscheiben)
- 500
g Suppengemüse (z. B. Karotten, Sellerie, Lauch, Petersilienwurzel)
- 2
Zwiebeln
- 2
Lorbeerblätter
- 4–5
schwarze Pfefferkörner
- 4 –
5 Pimentkörner
- 2–3
Stängel frische Petersilie
- 2
Liter kaltes Wasser
- Salz
Zubereitung:
- Die
Rinderknochen kurz unter fließendem Wasser abspülen. Das Suppengemüse
waschen, putzen und grob zerkleinern. Die Zwiebeln halbieren und in einer
trockenen Pfanne auf der Schnittfläche anrösten, bis sie leicht bräunlich
werden – das verleiht der Brühe eine schöne Farbe und ein intensives
Aroma.
- Die
Knochen in einen großen Topf geben und mit dem kalten Wasser bedecken.
Langsam aufkochen lassen, dabei den Schaum, der sich an der Oberfläche
bildet, regelmäßig mit einer Schaumkelle abschöpfen.
- Sobald
die Brühe klar ist, das Gemüse, die angerösteten Zwiebeln, Lorbeerblätter,
Pfefferkörner, Piment und Petersilienstängel hinzufügen. Bei niedriger
Hitze ca. 3–4 Stunden köcheln lassen, damit sich die Aromen entfalten.
- Die
Brühe durch ein feines Sieb oder ein Passiertuch abgießen und nach
Geschmack salzen.
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