WILDKRÄUTER für die FRÜHJAHRSKUR

Wildkräutersammlung Frühjahr 2022 @Kinzigtal, im Uhrzeigersinn: Schafgarbe, Wiesenschaumkraut, Sauerampfer, Gänseblümchen, Pimpinelle, Sauerklee, Hainbuchenblätter. Unten Scharbockskraut, Mitte Knoblauchsrauke.

Der März in diesem Jahr war wieder ungewöhnlich mild. Viel Sonnenschein und tagsüber Wärme bis zu 21 Grad. Die Straßencafés sind offen, die Grillsaison eröffnet, alle Aktivitäten wurden nach draußen verlagert. Doch da macht sich auch so eine komische Müdigkeit breit...

Woher kommt nur diese komische Schlappheit, ausgerechnet jetzt, wo es wieder so schön warm wird? Die Apotheker*in meint: "Das Frühjahr signalisiert Wärme und ein verbessertes Nahrungsangebot. Bevor jedoch ein aktiverer Stoffwechsel unseren Körper regenerieren kann, muss er viele Ablagerungen mobilisieren, die zur Frühjahrsmüdigkeit mit Schweregefühl, Schlafstörungen oder Kreislaufproblemen führen können." (Quelle: apotheke-naturalis.at).

Ablagerungen? Das ruft nach Entschlackung - Zeit für eine Frühjahrskur! Heute auch DETOX genannt. Also Zeit für eine Vitamin-Antioxidantien-Phenole-Tannine-Kräuterkombi. Einem Grünen Smoothie. Oder wie wäre es mit einer Suppe? Mit frisch gepflückten wilden Kräutern und Blüten zur Dekoration? Essbare Blüten natürlich. Denn sie wachsen schon wieder überall, die kleinen Superhelden. Frisches Grün sprießt nun wieder an den Bachrändern, unter den Bäumen, ja auch im Garten, in den Beeten.

Doch, Halt, nicht einfach so rausrupfen..! Genau anschauen. Ist das nicht ein kleiner Sauerampfer, erkennbar an den "Öhrchen", die den Stängel umfassen. Dieses Blatt riecht nach Knoblauch, wenn man es reibt also eine Knoblauchsrauke. Dazu noch Schafgarbe, die an ihren vielen kleinen Fiederblättchen gut zu erkennen ist. Als Deko eignen sich Gänseblümchen und Löwenzahnblüten. Auch Bäume eignen sich mit ihren frischen Trieben im Vorfrühling zum pflücken, so die ganz jungen Blättchen der Hainbuche . Dazu noch ein paar zarte Blättchen des Scharbockskraut , allerdings muss man da aufpassen, dass es nicht schon blüht, denn da wird es leicht giftig. Und noch eine Besonderheit stand in diesem März auf der Wiese: Das kresseähnliche Wiesenschaumkraut dessen rosa-lila Blüten nicht nur dekorativ sind, sondern auch fein nach Senf schmecken. Und Pimpinelle natürlich, die darf auch nicht fehlen. Sie wächst oft an Böschungen oder Wegrändern. 
Und schon haben wir sie erreicht die magische Zahl Neun. Neun Kräuter sollst du pflücken. Neun Kräuter für die Gründonnerstagssuppe, die Grie Supp oder Grüne Sauce. Neun Kräuter nimmt man auch für den Kräuterstrauß an Maria Himmelfahrt oder für Räuchermischungen.


Klassisch und wild:
Frühjahrskur nach Alexander von Humboldt

Von seinem Arzt Christoph Wilhelm Hufeland wurde der bekannte Naturforscher Alexander von Humboldt (1769-1859) von der Notwendigkeit einer natürlichen Lebensweise überzeugt. Mit einer Frühjahrskur aus frischen Wildkräutern entschlackte sich der Berliner jedes Jahr nach den langen kalten Wintern, um wieder fit zu sein für seine Abenteuer in der ganzen Welt. Zum Beispiel den über 6.000 Meter hohen Chimborazo in den Anden ohne Sauerstoffmaske zu besteigen. Hmm, das muss man erst mal schaffen. Vielleicht lag es ja auch an seiner regelmäßigen Kräuterkur, dass er so fit war? 


Man nehme eine Handvoll eingefangenen Sonnenschein pro Person. Also Löwenzahnblüten, Gänseblümchen und zarte Blätter von den Wildkräutern, die Sie im Frühling bei sich finden. Ausser den oben genannten Kräutchen können dies auch noch
GierschWeinbergslauch und etwas Brennnesseltriebspitzen. Je nachdem was man findet. Alle frischen Wildkräuter enthalten sehr viel Vitamin C und andere Antioxidantien, dazu sekundäre Pflanzenstoffe und Mineralstoffe! Wer sich noch nicht so auskennt mit Wildkräutern oder zu wenig findet nimmt (dazu) frische zarte Kräuterspitzen vom Markt. Dazu Gänseblümchen und Veilchenblüten als essbare Deko. Bitte darauf achten, höchstens nur eine Handvoll Kräuter zu pflücken.

Die Kräuter mixt man auf mit ein wenig Wasser und Zitronensaft, gibt Rohrzucker und Joghurt dazu und schmeckt das ganze nach Belieben und mit viel Liebe ab. Manche mögen mehr Zucker, weil die Kräuter doch etwas bitter schmecken, manche mögen weniger. Auch die Säurebalance macht man je nach Geschmack. Auf jeden Fall ist es wichtig, einen leckeren Kräutersaft herzustellen, der auch schmeckt! Eine gute Idee ist es auch, den Kräutersaft noch mit Apfel- oder Traubensaft oder Kiwi, Mango, Ananas und anderen Südfrüchten zu verfeinern. 

Der Vorteil dieser Frischpflanzenkur gegenüber der Suppe ist, dass die Vitamine nicht zerstört werden, der Nachteil: Es könnte ein wenig zu sehr die Verdauung beschleunigen... Also einfach mal ausprobieren!

Ein tolles Rezept für eine Wild-Kräutersuppe, auf die selbst Alexander von Humboldt gesetzt haben soll, habe ich hier gefunden: Sunfood-Stories: Neun-Kräuter-Suppe. Unbedingt zum Nachmachen empfohlen. Sie empfiehlt: "Bei der Zubereitung der Suppe sollte man allerdings darauf achten, dass die Kräuter nicht mit gekocht werden, da die Nährstoffe ansonsten zerstört werden."

Fazit - Eine Frühjahrskur mit Frischen Kräutern sorgt für:
  • die Mobilisierung von Säurebelastungen aus dem Bindegewebe
  • eine verbesserte Ausscheidung über Leber und Niere
  • die Entlastung von Haut und Schleimhaut als Ausscheidungsorgane – Folge: frischerer Teint und geringere Infektanfälligkeit
  • und die Reinigung des Lymphsystems zur Bluterneuerung
  • Bitterstoffe regen die Magen-Darmtätigkeit an, 
  • die Brennessel wirkt entschlackend und blutreinigend und 
  • Nährstoffe wie Eisen und Vitamin C regen die Blutbildung und das Immunsystem an. 
Also dann raus aus dem Liegestuhl, rein in die Natur. Kräuter pflücken!

 


























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